Kinematik

In Kooperation mit dem Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik der Universität Ulm

Für die Bestimmung einer Ruptur des vorderen Kreuzbandes stehen klinische Testmethoden (Lachmanntest, Schubladentest, Pivot-shift Test), Geräteunterstützte Messmethoden (KT-1000), Radiologie (MRT) oder die diagnostische Arthroskopie zur Verfügung. Diese Verfahren haben gemeinsam, dass sie die mechanische Komponente der durch die Ruptur entstehenden Instabilität erfassen, jedoch keine Rückschlüsse auf deren funktionellen Anteil ermöglichen.  In der Literatur zeigt sich das Phänomen zweier in ihrem funktionellen Empfinden unterschiedlicher Patientenkollektive – den Coper (fühlt sich subjektiv stabil, Wiederaufnahme aller prätraumatischer Aktivität) und den Noncoper (fühlt sich subjektiv instabil mit deutlicher Giving-way-Symptomatik). Es lässt sich allerdings kein Zusammenhang mit der mechanischen Instabilität nachweisen. Daher sind diagnostische Möglichkeiten die es ermöglichen dieses funktionelle Defizit mess- und quantifizierbar zu machen ein wesentliches Ziel unserer Arbeitsgruppe.

Einen Ansatz könnte hierbei die Kinematik liefern. Es handelt sich dabei vereinfacht, um die Analyse der Stellung des Unterschenkels zum Oberschenkel während eines einfachen Bewegungsablaufes unter Belastung (hier: Kniebeuge). Kinematik-2Die Beugung und Streckung geschieht um Achsen, die mit Hilfe der speziellen Messapparatur aufgezeichnet werden können. Man geht davon aus, dass das vordere Kreuzband einen großen Einfluss auf diese Bewegungsachsen nimmt und eine Verschiebung dieser Achsen Auswirkungen auf das „Gelenkgefühl“ hat. Das Ziel dieser Untersuchung ist es einen Zusammenhang zwischen dem subjektiven Gelenkgefühl der untersuchten Patienten und dem Bewegungsablauf bzw. den Bewegungsachsen nachzuweisen. Dies ermöglicht eine objektive Aussage, einen Messwert, der auf die Stabilität des Gelenkes auch unter Belastung schließen lässt. Nur so ist es möglich die Auswirkungen von Therapiemaßnahmen, wie operative Rekonstruktion, Physiotherapie sowie Kraft- und Koordinationstraining auf die Stabilität zu untersuchen. So könnten in Zukunft mit Hilfe dieser Messung individuell angepasste Therapiekonzepte entstehen.

Ziel unserer Untersuchung ist es somit, Unterschiede der Bewegungskinematik innerhalb der beiden Gruppen Coper und Non-coper zu analysieren und quantifizieren und dabei  Rückschlüsse auf die individuelle Stabilisierungssymptomatik zu ziehen.
Mit der Frage, gibt es quantifizierbare Unterschiede in der Kniegelenkkinematik zwischen Coper und Noncoper? Lassen sich individuelle Unterschiede der Kniegelenkkinematik mit dem subjektiven Instabilitätsempfinden (Coper vs. Non-Coper) bei Patienten  mit VKB-Ruptur korrelieren? Lassen sich aus den gewonnen Ergebnisse Erkenntnisse ableiten, die dabei helfen, die Therapie individueller auf den einzelnen Patienten abzustimmen (Operative Ersatzplastik vs. Krankengymnastische Therapie)?

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